{"news":[{"uid":4714,"title":"Chemie im Alltag","teasertext":"Hast du dich schon einmal gefragt, was passiert, wenn man Tinte mit einem Tintenkiller ausradiert?","short":"Hast du dich schon einmal gefragt, was passiert, wenn man Tinte mit einem Tintenkiller ausradiert? Fast jeder kam in der Primarschule mindestens einmal mit einem Tintenkiller in Ber\u00fchrung. Auf den ersten Blick wirkt es wie Magie, ein Strich, und die Tinte ist verschwunden! Doch hinter diesem einfachen Trick steckt eine faszinierende Anwendung der Chemie.","body":"
Als ich zum ersten Mal einen Tintenkiller in die H\u00e4nde bekam, habe ich ihn wie wohl jeder neugierige Sch\u00fcler f\u00fcr alles M\u00f6gliche verwendet- nur nicht f\u00fcr seinen eigentlichen Zweck. Am Ende des Tages hatte ich mehr Tintenkiller auf meinen H\u00e4nden als auf dem Papier und trug ihn wie eine Art Farbe.<\/p>\r\n
Was mir jedoch besonders im Ged\u00e4chtnis geblieben ist, war der Geruch. Wer schon einmal Tintenkiller auf der Haut hatte, wird sich daran erinnern, es riecht leicht unangenehm. Damals habe ich mir nichts weiter dabei gedacht. Aber jetzt, 13 Jahre sp\u00e4ter, kann ich es endlich einordnen. Dieser Geruch? Definitiv etwas Schwefelhaltiges. Und ich begann mich zu fragen: Was passiert da eigentlich genau mit der Tinte, wenn man diese ausradiert?<\/p>\r\n
Autorin:<\/strong> Aysan Yilmaz<\/p>\r\n\r\n Tinte, wie sie im Alltag und besonders von Kindern in der Primarschule verwendet wird, ist ungiftig. Sie besteht aus einer w\u00e4ssrigen L\u00f6sung von Molek\u00fclen, die sogenannte Chromophore enthalten, die f\u00fcr die Farbe verantwortlich sind. Dar\u00fcber hinaus enth\u00e4lt Tinte Zusatzstoffe, die den Tintenfluss und die Stabilit\u00e4t verbessern. <\/p>\r\n Die genauen Chromophore unterscheiden sich je nach Farbe, aber sie alle besitzen eine wichtige Gemeinsamkeit: ein konjugiertes \u03c0-System. <\/p>\r\n Doch was ist ein \u03c0-System eigentlich? Molek\u00fcle mit einem ausgedehnten \u03c0-System besitzen abwechselnd Einfach- und Doppelbindungen mit sp2-hybridisierten Kohlenstoffen. Wenn dieses System gross genug ist, beginnt es sichtbares Licht durch Elektronenanregung zu absorbieren. Unser Auge sieht die Wellenl\u00e4nge, die nicht vom Chromophor absorbiert wird - also die Komplement\u00e4rfarbe. Damit die blaue Tinte f\u00fcr uns auch als blau erscheint, absorbiert das Molek\u00fcl gelb-orange Lichtanteile.<\/p>\r\n Und was macht nun der Tintenkiller mit der Tinte? Tintenkiller st\u00f6ren dieses konjugierte System der Chromophore durch eine sogenannte nukleophile Addition. Die Wellenl\u00e4ngen, die absorbiert und reflektiert werden, passen dann nicht mehr zur urspr\u00fcnglichen Farbe der Tinte.<\/p>\r\n Jede Firma hat ihre eigene Rezeptur f\u00fcr den perfekten Tintenkiller, aber ein gutes Nucleophil erf\u00fcllt in der Regel den Zweck. Dieses Nucleophil greift das zentrale Kohlenstoffatom im Farbstoffmolek\u00fcl an und reagiert damit. Das Ergebnis: Das \u03c0-System wird zerst\u00f6rt und die Farbe ist f\u00fcr unsere Augen nicht mehr sichtbar. Im Fall von Kristallviolett zum Beispiel entstehen anstelle eines grossen \u03c0-Systems drei kleinere. Das Pigmentmolek\u00fcl ver\u00e4ndert seine Struktur von einer ebenen (planaren) zu einer pyramidenartigen Geometrie, und das zentrale Kohlenstoffatom wird sp3-hybridisiert.<\/p>\r\n\r\n An diesem Punkt k\u00f6nnen wir den Namen des Tintenkillers besch\u00e4ftigen: Wir \u201et\u00f6ten\u201c die Tinte nicht im eigentlichen Sinne, sondern ver\u00e4ndern das Molek\u00fcl so, dass es farblos wird. Eine h\u00e4ufig verwendete Verbindung zur Entf\u00e4rbung der Tinte ist Natriumsulfit, das als Nukleophil wirkt und auch den schwefligen Geruch erkl\u00e4rt.<\/p>\r\n Im Chemielabor haben wir versucht, unseren eigenen Tintenkiller herzustellen, um ihn mit handels\u00fcblicher Tinte zu testen. Unsere Version bestand aus in Wasser gel\u00f6stem Natriumsulfit, dem wir einige NaOH-Pellets beigemischt haben. Sobald die Tinte mit dem Tintenkiller in Kontakt kam, verschwand die Farbe sofort! Ziemlich cool, oder?<\/p>\r\n Hast du dich schon einmal gefragt, welche Rolle Chemie im Alltag spielt? Bist du neugierig auf Chemie, lernst gerne Neues und suchst eine Herausforderung? Dann mach bei der Chemie-Olympiade mit! Schau gerne auch auf unserer Instagram-Seite @chemistry.olympiad.ch<\/a> vorbei, dort findest du viele Beitr\u00e4ge zu diesem spannenden Thema und einen ausf\u00fchrlichen Bericht inklusive Experimente!<\/p>\r\n\r\n Es ist Ihnen ein Anliegen, dass junge Talente wissenschaftliche Zusammenh\u00e4nge verstehen? Dann unterst\u00fctzen Sie jetzt die Crowdfunding-Kampagne der Chemie-Olympiade.<\/a><\/p>","datetime":1747744380,"datetimeend":0,"newstype":1,"newstypetext":null,"links":"","subjects":["Wissen"],"image":["https:\/\/chemistry.olympiad.ch\/fileadmin\/_processed_\/6\/9\/csm_WhatsApp_Image_2025-05-10_at_10.36.38_4f41cfee7a.jpeg"],"link":"https:\/\/chemistry.olympiad.ch\/de\/news\/news\/chemie-im-alltag","category":[{"uid":3,"title":"Chemie"},{"uid":5,"title":"Startseite"}]},{"uid":4684,"title":"Unterst\u00fctzen Sie die Chemie-Olympiade!","teasertext":"Wir bringen Jugendliche zusammen, die kleine Molek\u00fcle grossartig finden. Es ist das erste Mal, dass wir Privatpersonen f\u00fcr Spenden anfragen. Weil wir davon \u00fcberzeugt sind, dass wir mit unserer Mission nicht nur Institutionen begeistern.","short":"","body":"","datetime":1746029340,"datetimeend":0,"newstype":1,"newstypetext":null,"links":"https:\/\/wemakeit.com\/projects\/chemistry-olympiad?locale=de","subjects":[null],"image":["https:\/\/chemistry.olympiad.ch\/fileadmin\/_processed_\/f\/3\/csm_IMG_2118_05464e4c75.png"],"link":"https:\/\/chemistry.olympiad.ch\/de\/news\/news\/unterstuetzen-sie-die-chemie-olympiade","category":[{"uid":3,"title":"Chemie"},{"uid":5,"title":"Startseite"}]},{"uid":4677,"title":"Goldmedaillen f\u00fcr junge Chemie-Genies","teasertext":"Vom 21. bis 26. April nahmen 20 Gymnasiast*innen und Berufslernende am Finale der Schweizer Chemie-Olympiade teil. In den Labors der ETH Z\u00fcrich experimentierten sie um die Wette. Vier Schweizer*innen und vier Liechtensteiner*innen haben Tickets in die Vereinigten Arabischen Emirate gewonnen.","short":"Vom 21. bis 26. April nahmen 20 Gymnasiast*innen und Berufslernende am Finale der Schweizer Chemie-Olympiade teil. In den Labors der ETH Z\u00fcrich experimentierten sie um die Wette. Vier Schweizer*innen und vier Liechtensteiner*innen haben Tickets in die Vereinigten Arabischen Emirate gewonnen. Sie werden ihre L\u00e4nder im Juli an der Internationalen Chemie-Olympiade vertreten.","body":" Diese Schweizer*innen haben Gold gewonnen:<\/p>\r\n\r\n Ruben Locher, der bei der Lonza zum Chemielaboranten ausgebildet wird, schaffte es als einziger Berufssch\u00fcler im Finale auf den ersten Platz. <\/p>\r\n Erfolgsstr\u00e4hne f\u00fcr Laboranten bei den Wissenschaft-Olympiaden: Am vergangenen Wochenende belegten Ruben Locher und Raphael Burgener (Berufsfachschule Oberwallis\/Lonza) die ersten R\u00e4nge in Chemie und Biologie<\/a>. Im M\u00e4rz gewannen in Physik<\/a> zwei Laboranten Gold (Technische Berufsschule Z\u00fcrich\/Paul Scherrer Institut). <\/p>\r\n\r\n Alle vier Gold-Gewinner*innen erhalten den mit 500 Franken pro Person dotierten F\u00f6rderpreis der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft und einen Platz an der Internationalen Chemie-Olympiade (IChO)<\/a>. Ruben Locher, Stanis\u0142aw Bekta\u015f und Carl-Philipp Cachej werden bereits zum zweiten Mal f\u00fcr die Chemie in die W\u00fcste reisen<\/strong>: Sie waren letztes Jahr an der IChO in Saudi-Arabien<\/a> dabei. <\/p>\r\n Neben den vier Goldmedaillen wurden auch je vier Silber- und Bronzemedaillen<\/strong> verliehen (siehe Rangliste unten). <\/p>\r\n Als die 20 Finalist*innen der Chemie-Olympiade am Ostermontag den Campus H\u00f6nggerberg der ETH Z\u00fcrich betraten, hatten sie schon einen langen Weg hinter sich. Zusammen mit rund 800 anderen Jugendlichen hatten sie im Herbst an der ersten Runde des Wettbewerbs teilgenommen und im Januar an der Universit\u00e4t Bern die zweite Runde bestanden. W\u00e4hrend mehrerer Vorbereitungswochenenden an der EPFL und den Universit\u00e4ten Basel und Z\u00fcrich waren sie weit \u00fcber den normalen Schulstoff hinaus in ihr Lieblingsfach eingetaucht. \u201cDie Leute sind super sympathisch und man lernt zusammen, es ist vor allem die Erfahrung, die cool ist\u201d, so die Freiburger Silber-Gewinnerin Nancy. <\/p>\r\nAnthrachinon, Beta-Carotin, Sudan-I und Kristallviolett sind Beispiele f\u00fcr Farbstoffe mit solchen konjugierten \u03c0-Systemen. Sie absorbieren unterschiedliche Wellenl\u00e4ngen im UV-VIS-Bereich, und wir sehen die jeweilige Komplement\u00e4rfarbe.<\/p>\r\n
Tintenkiller funktionieren also, indem sie das konjugierte \u03c0-System durch eine nukleophile Addition st\u00f6ren. Urspr\u00fcnglich besteht das Chromophor aus einem grossen konjugierten System (blau), das nach der Reaktion in mehrere kleine Systeme (z.\u202fB. blau, rot und gr\u00fcn) zerf\u00e4llt. Vielen Dank an Silas f\u00fcr das ChemDraw-Bild!<\/p>\r\n
Eintauchen ins Lieblingsfach<\/span><\/h2>\r\n