Medaillen fürs wissenschaftliche Nachdenken zu Hause
Vom 6. April bis am 10. April 2021 fand die Finalwoche der Chemie-Olympiade statt. Für einmal nicht in den Labors der ETH Zürich, sondern zu Hause. Die besten 17 von insgesamt 406 Teilnehmenden lösten anspruchsvolle Chemie-Aufgaben und wurden mit Medaillen ausgezeichnet.
Holten Gold: Jessica Kurmann und Antoine Chèvre (oben) und Anastasia Sandamirskaya und Sandro Pfammatter (unten)
Besonders geschätzt haben die Finalistinnen und Finalisten die Online-Lerneinheiten. Abgebildet: Silas Waldvogel (oben), Marco Ponts (unten rechts). Bild: Richard Walter, Chemie-Olympiade
Gold ging an:
Sandro Pfammatter, Kollegium Spiritus Sanctus Brig (VS)
Antoine Chèvre, CEJEF Division Technique Délémont (JU)
Anastasia Sandamirskaya, Hulls School Zurich (ZH)
Mit der Goldmedaille qualifizieren sich die vier Berufsschüler und Gymnasiasten auch für die Internationale Chemie-Olympiade 2021. Diese wird im Juli von Japan organisiert und online durchgeführt.
Moleküle umbauen und vergrössern
Auch die Finalwoche der Schweizer Chemie-Olympiade fand wegen der Pandemie am Bildschirm statt. Am zweitletzten Tag, dem 9. April, schrieben die 17 Finalistinnen und Finalisten eine dreistündige Finalprüfung. Da die Schülerinnen und Schüler zu Hause keine Laborausrüstung haben, konnten sie dieses Jahr vor allem ihre theoretischen Fähigkeiten auf die Probe stellen. Schade, findet Goldmedaillengewinner Antoine Chèvre, weil er seine Stärken vor allem im Experimentieren sieht: “Die Online-Lerneinheiten während der Finalwoche waren toll, aber ich hatte mir erhofft, mehr praktisch arbeiten zu können.”
Die Theorieprüfung behandelte verschiedene Themen der Chemie, von Nanomagneten und ihrer Synthese bis hin zu Enzymkinetik. Bei einer Aufgabe zum Beispiel ging es um die Totalsynthese eines Alkaloids: Wie lässt sich ein Wirkstoff herstellen, wenn man schrittweise einfache Moleküle umbaut, verändert und vergrössert?
Nützliche Dinge herstellen
Die Finalistinnen und Finalisten sind sich einig, dass die Freiwilligen der Chemie-Olympiade alles gegeben haben, um ihnen trotz Corona ein olympisches Erlebnis zu ermöglichen. “Mir gefiel die Organisation der virtuellen Olympiade. Ich habe besonders die vielen Trainings geschätzt”, sagt Teilnehmer Raphael Zumbrunn.
Was die jungen Talente der Chemie-Olympiade verbindet, ist ihre Neugierde für das Fach. Anastasia Sandamirskaya, die sich neben der Goldmedaille bei der Chemie-Olympiade auch Silber in Physik holte, erzählt: “Wer Chemie lernt, lernt auch, wie alles miteinander interagiert und wie man diese Interaktion nutzen kann, um nützliche Materialien oder Medikamente herzustellen.” Die Teilnehmenden sind überzeugt, dass Chemie wichtig ist für die Zukunft, “weil wir sie brauchen, um neue Lösungen in Ökologie und Medizin zu entwickeln”, sagt etwa Berufsschüler Antoine Chèvre.
Rangliste
Rang
Internationale
Teilnahme
Vorname
Nachname
Schule
Kanton
1. Gold
IChO
Sandro
Pfammatter
Kollegium Spiritus Sanctus Brig
VS
2. Gold
IChO
Jessica
Kurmann
Aprentas Ausbildungszentrum Muttenz
BL
3. Gold
IChO
Antoine
Chèvre
CEJEF Division Technique Délémont
JU
4. Gold
IChO
Anastasia
Sandamirskaya
Hulls School Zurich
ZH
5. Silber
Ankit
Singhal
International School Basel
BL
6. Silber
Mara
Gmünder
Gymnasium St. Antonius Appenzell
AI
6. Silber
Yannik
Straumann
Allgemeine Gewerbeschule Basel
BS
8. Silber
Mathieu
Zufferey
Lycée-Collège de la Planta Sion
VS
9. Bronze
Manon
Ruoss
Kantonsschule Baden
AG
10. Bronze
Silas
Waldvogel
Kantonsschule Schaffhausen
SH
11. Bronze
Gabriel
Zaugg
Gymnasium Thun
BE
12. Bronze
Raphael
Zumbrunn
Gymnasium Thun
BE
13.
Angela
Spadea
Liceo Cantonale di Lugano 1
TI
14.
David
Tanner
CEJEF Division Technique Délémont
JU
15.
Miranda
Spahn
Kantonsschule Uetikon am See
ZH
16.
Baptiste
Birbaum
Collège du Sud Bulle
FR
17.
Noè
Margni
Collegio Papio Ascona
TI
Insgesamt haben 406 Schülerinnen und Schüler bei der Chemie-Olympiade 2020/21 mitgemacht.
Die Wissenschafts-Olympiade fördert Jugendliche, weckt wissenschaftliche Begabungen und Kreativität und beweist: Wissenschaft ist spannend. Neun Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager, Prüfungen sowie Wettbewerbe für über 4'000 Talente in Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft. Die Organisatoren sind junge Forschende, Studierende oder Lehrpersonen, die freiwillig viele Stunden und Herzblut in das nationale Programm investieren.