Chemie-Olympiade in Saudi Arabien: Schweizer gewinnen Bronze und Ehrenmeldungen
Vom 21. bis zum 30. Juli fand in Saudi-Arabien die Internationale Chemie-Olympiade statt. 327 Jugendliche aus 84 Ländern, darunter vier Schweizer und ein Liechtensteiner, stellten sich an den Labortisch in der Hoffnung auf Edelmetall. “Wie kochen ohne probieren”, findet Ruben Locher von der Berufsfachschule Oberwallis, der die Bronzemedaille gewonnen hat.
Von links nach rechts, hinten: Patrik Willi (Schweizer Chemie-Olympiade), Andrin Hauenstein, Giulio Vogt, Stanisław Bektaş, Ruben Locher. Vorne: Carl-Philipp Cachej, Jasmin Frei und Silas Waldvogel (Schweizer Chemie-Olympiade). (Alle Bilder: Schweizer Chemie-Olympiade)
Von links nach rechts: Silas Waldvogel und Patrik Willi (Schweizer Chemie-Olympiade), Daniel Isler (OlyExams, Schweizer Tool für Prüfungen an Wissenschafts-Olympiaden), Team Guide, Jasmin Frei (Schweizer Chemie-Olympiade), Carl-Philipp Cachej, Stanisław Bektaş, Andrin Hauenstein, Ruben Locher, Giulio Vogt (Teilnehmer).
Die Teilnehmer. Von links nach rechts: Stanisław Bektaş, Ruben Locher, Andrin Hauenstein, Carl-Philipp Cachej, Giulio Vogt.
Begegnungen mit Arabischen Pferden.
Andrin Hauenstein (Kantonsschule Uster, ZH), Carl-Philipp Cachej (Mathematisch-Naturwissenschaftliches Gymnasium Rämibühl, ZH) und Stanisław Bektaş, International School of Schaffhausen) wurden mit Ehrenmeldungen ausgezeichnet. Für das Fürstentum Liechtenstein trat Giulio Vogt vom Liechtensteinischen Gymnasium an. Teamleiterin Jasmin Frei ist mit dem Resultat sehr zufrieden: “Es ist selten, dass alle Schweizer Teilnehmenden etwas gewinnen und verglichen mit dem Vorjahr ist es eine grosse Verbesserung”.
Besser abgeschnitten als im Heimspiel
Letztes Jahr, als die IChO von der Schweiz an der ETH Zürich organisiert wurde, war die Schweiz leer ausgegangen. Andrin, der auch damals schon dabei war, vergleicht: “Wir hatten dieses Jahr weniger Freiheit, das Land zu erkunden. Letztes Jahr konnten wir zum Beispiel selber entscheiden, ob wir wandern gehen oder den Rheinfall besuchen wollten.” In Saudi Arabien gehörten zum Programm unter anderem Ausflüge in die historische Stadt Dirʿiyya und zum traditionellen Markt, Begegnungen mit Arabischen Pferden, kulturelle Darbietungen und ein Besuch beim Chemiekonzern SABIC, der den Anlass finanziert hat.
Allzu viel Zeit für Tourismus hatten die Teilnehmenden allerdings nicht, denn am 24. und 26. warteten die je fünfstündigen Prüfungen auf sie. “In der praktischen Prüfung mussten sie unter anderem verschiedene Methoden anwenden, um den Inhalt unbekannter Lösungen zu bestimmen”, so Jasmin Frei. “In der theoretischen Prüfung beschäftigten sie sich zum Beispiel mit Tyrosinase, einem Enzym, das an der Biosynthese von Dopamin beteiligt ist, oder auch mit den Eigenschaften von Porphyrinkomplexen, die in Erdöl vorkommen.” Die Theorie sei echt schwierig gewesen, findet das Team. “Die Themen, auf die wir uns vorbereitet hatten, kamen leider nicht wirklich vor”, erklärt Giulio.
Wiedersehen in der Wüste?
Sich in der Freizeit auf die Chemie-Olympiade vorbereiten: Was motiviert die Jugendlichen dazu? Für viele von ihnen ist es die richtige Mischung zwischen Theorie und Praxis, die die Chemie zu ihrem Lieblingsfach macht. “Man kann halt auch wirklich etwas sehen, es wird nicht nur alles trocken theoretisch besprochen”, so Carl-Philipp. Ruben, der gerne kocht, findet, Chemie sei ähnlich, nur sollte man das Ergebnis besser nicht kosten. Mit seiner Bronzemedaille ist der Walliser Laborant sehr zufrieden. “Ich hatte keine Erwartung, Top-Resultate zu holen, sondern habe mich einfach gefreut, mich mit vielen anderen Leuten austauschen zu können.” Vielleicht gehe es für ihn nächstes Jahr dann noch in die Vereinigten Arabischen Emirate - dort findet die IChO 2025 statt.
Die Wissenschafts-Olympiade fördert seit 20 Jahren Jugendliche, weckt wissenschaftliche Begabungen und Kreativität und beweist: Wissenschaft ist spannend. Zehn Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager, Prüfungen sowie Wettbewerbe für über 8'000 Talente in Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Linguistik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft. Treffen Sie die jungen Talente - bei der Jubiläumsfeier am 14. September in Bern.
Bilder
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